Mittwoch, 18. Dezember 2013

Teil 1 - Zukunftspläne

Vorher: Intro - Zuviel Zeit

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Müde tapste ich die Stufen zu unserem Haus hinauf und steckte den Schlüssel ins Schloss der Haustür. Ich konnte ihn nur mit Mühe drehen, der feine Sand hier unten im Tal von Strangetown hatte sich wieder reingesetzt. Es wurde also wieder mal Zeit das Teil zu reinigen.
Seufzend betrat ich unser altes Holzhaus. Es war recht klein, aber gemütlich und wir fühlten uns mit unseren Jungs hier sehr wohl. Der Nachteil war, es war ständig was dran kaputt. Und da wir nur zu den „Normalos“ hier in Strangetown gehören, musste ich eben selbst meine handwerklichen Qualitäten unter Beweis stellen.

  
Ich warf den Hausschlüssel auf den Esstisch und schlenderte in die Küche, aus der es nach Essen roch.
„Hey Dad“ begrüßte mich Lars, unser Ältester. „Du kommst gerade richtig, das Essen ist gleich fertig. Du kannst den Tisch decken.“
„Und was macht Niels?“ fragte ich, während ich neugierig den Inhalt der Töpfe inspizierte. Niels war unser Jüngster, knapp ein Jahr jünger als Lars.
„Hängt über seinen Büchern. Büffelt Informatik, Boolesche Algebra, glaube ich.“


 Ich zog nur die Augenbrauen hoch und machte mich ans Tischdecken. Von Informatik hatte ich gar keine Ahnung, ich war nur ein einfacher Mechaniker in den TimeTravel Labs unten an der Straße nach Nirgendwo. Ich träumte davon auch irgendwann mal in die Riege der Zeitreisenden aufgenommen zu werden, doch da fehlte mir noch Einiges an Wissen, das ich mir erst in etlichen Fortbildungsseminaren aneignen musste.


 Kaum hatte ich die Teller hingestellt, klingelte das Telefon. Lara, meine Frau war dran. „Schatz, es tut mir leid, aber uns ist der Server abgestürzt, ich muss länger dableiben...“
Nach einem kurzen Gespräch hängte ich seufzend ein. Ich war zwar froh das Lara endlich einen besser bezahlten Job in der IT bekommen hatte, aber unser Familienleben litt erheblich darunter, und nicht nur das...


 Also aß ich mit den Jungs alleine zu Abend. Lars kochte inzwischen sehr gut und wir ließen uns die Koteletts schmecken.
„Schmeckt sehr lecker“ lobte ich meinen Großen. „Du solltest ein Studium wählen, das dir eine Karriere als Spitzenkoch ermöglicht.“
Plötzlich herrschte Stille am Tisch. Lars kaute heftig auf seinem Fleisch herum und Niels starrte auf seinen Teller. „Was ist?“ fragte ich irritiert.
„Vater, ich werde nicht zum College gehen.“
„Was? Warum?“
„Ich möchte keine Zeit verlieren. Ich werde Ende des Sommers direkt hier in den VitaLabs anfangen.“
 

 Entsetzt ließ ich die Gabel fallen. Unsere Jungs waren immer gute Schüler und sehr wissbegierig gewesen, wir waren immer davon ausgegangen das sie einmal zum College gehen würden. Und zum Glück gab es hier in der Wüste eines der besten technischen Universitäten des Landes: Die LaFiestaTech Universität. Niels hatte schon einige Stipendien in der Tasche und ich war immer der Meinung Lars wollte sich nun auch darum bemühen...


 „Lars, ich verstehe dich nicht. Du hast es doch im Job wesentlich leichter, wenn du vorher studiert hast...“
„Mag sein, Vater. Aber ich habe hier schon einen guten Job und mache mir um meine Zukunft keine Sorgen. Und du brauchst dir auch keine machen.“
Ich war sprachlos. Lars sprach mit einer Entschlossenheit, der ich momentan nichts entgegenzusetzen hatte. Er war ein ernster junger Mann und ich dachte immer gerade er würde ein Studium spielend bewältigen. Ich beschloss nachher mit Lara darüber zu reden. Irgendwie mussten wir den Jungen doch überreden können.


 Lara kam erst spät in der Nacht, als ich schon im Bett lag. Sie legte sich vorsichtig neben mich und drehte sich sofort auf die Seite. Ich kuschelte mich an sie, legte meinen Arm um ihren warmen Körper und drückte sie an mich.
„Hallo Schatz“ flüsterte sie mir zu. Ich küsste ihren Nacken und fing an sie sanft zu streicheln. Sofort reagierte mein Körper auf ihre Nähe und sie konnte es deutlich spüren.
„Schatz, bitte jetzt nicht“ brummelte Lara vor sich hin. „Ich bin hundemüde...“


 Ich biss sie zart in den Nacken. „Wirklich nicht? Ich hatte solche Sehnsucht nach dir...“
Ihre Stimme klang nun ungeduldig. „Terry, bitte. Ich habe einen langen, anstrengenden Tag hinter mir. Ich bin müde.“
Enttäuscht ließ ich sie los und Lara drehte sich sofort weiter von mir weg. Ich rutschte auf meine Seite zurück, enttäuscht und einsam, meinen Körper wieder unter Kontrolle bringend und Probleme wälzend...

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